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Sandbad? Es muss ein Staubbad sein!

Huhn ihm Staubband

Hühnerdasein – ein Leben mit Mitbewohnern

Zu einem richtigen Hühnerleben gehört die Futtersuche auf der Wiese, das Ausruhen und putzen an einer geschützten Stelle und der schützende Stall in der Nacht. Bei jedem Rundgang sind die Hühner aber nicht nur Jäger, sondern auch Gejagte. Heute meine ich aber nicht Füchse, Marder oder ähnliche größere Beutegreifer sondern die kleinen ätzenden Lästlinge die es sich auf und in einem Huhn gemütlich machen können. Es gibt viele verschiedene Hühnerparasiten wie die Rote Vogelmilbe, die Nordische Vogelmilbe oder Federlinge (= Hühnerläuse), Flöhe und Würmer (in verschiedensten Ausführungen). Solange diese Parasiten sich auf den Hühnern ansiedeln, aber nicht wie Zecken festbeißen, im Darmtrakt des Huhns leben oder wie die Rote Vogelmilbe nur über Nacht kommen, helfen sich Hühner sehr gut selbst. Alles was sie dazu benötigen ist ein vernünftiges Sandbad. 

Generell darf man sich nicht verrückt machen, sollte man bei seinen Hühnern diese widerlichen kleinen Viecher entdecken. Es ist unmöglich vollkommen parasitenfrei Hühner zu halten und auch nicht notwendig. Allerdings ist und bleibt Hygiene das A und O! Das soll also nicht heißen dass man die Lästlinge ignorieren darf. Ein sauberer Stall, sauberes Gehege, Futter und Wasser sind nicht diskutierbar und für ein glückliches artgerechtes Hühnerleben absolut notwendig. Aber jetzt zurück zum Sandbad.

Sandbad?

Richtigerweise müsste es Staubbad heißen, Stellen mit purem Sand werden häufig ignoriert. Das habe ich selber zu meinem Leidwesen des öfteren selbst erfahren müssen. All die schönen bis zum Rand mit Sand gefüllten Sandkisten und Muscheln wurden von meinen Federfreunden gekonnt ignoriert. Sie suchen sich immer selber ihren Badeplatz. Naja.

Die Hühner setzen sich am liebsten in pulvertrockenen Staub, man könnte auch „Dreck“ sagen, und werfen mit den Flügeln einiges davon in die Lüfte und spreizen dabei die Federn. Anschließend wälzt und reibt sich das gesamte Huhn im Staub. Der Staub dringt durch die Verwirbelung tief in das Gefieder ein. Als Nächstes schütteln die Hühner den Staub wieder ab. Dabei werden auch einige Parasiten fortgeschleudert. So ein Staubbad kann durchaus auch einmal eine halbe Stunde lang dauern. Sehr gerne baden Hühner auch gemeinsam. Ein sehr schönes Bild das jedes Hühnerhalter-Herz höher schlagen lässt, quasi Hühnerwellness. Im trockenen Staub können die abgeschüttelten Parasiten sich schlecht bewegen und verhungern nach kurzer Zeit.

Den Hühnern ein Staubbad einrichten

Wenn Pulversand den Hühnern nicht reicht, woher den Staub nehmen? Staubtrockene Erde eignet sich meiner Erfahrung nach am besten als Grundlage. Wer einen Garten mit Feuerschale hat, kann zusätzlichen Staub auch schnell herstellen: Saubere Holzasche ist der perfekte Staub für das Sandbad. Im Sommer wird einfach etwas Holz verbrannt und die glutfreie Asche eingelagert. Es eignen sich am ehesten Metalleimer oder ähnliche nicht brennbare Gefäße, die Glut kann selbst nach Tagen noch glimmen.

Als Zweites muss es eine Stelle im Auslauf oder Hühnerstall geben, die immer trocken und sauber bleibt. Nach unten abschließende Nadelhölzer, eine schräg aufgestellte Wellblechplatte oder ähnliches können den Zweck bereits erfüllen. Viele nehmen auch eine Sandmuschel für Kleinkinder und richten diese als Sandbad ein, bei mir wurde diese aber wie gesagt gekonnt ignoriert. Egal womit ich sie gefüllt habe.

Wie gesagt häufig – bei mir immer – suchen sich die Hühner selber eine schöne Stelle zum Staubbaden. Gibt es alle 14 Tage eine kleine Portion Holzasche in den Sand, wird es schon zum angereicherten Staubbad. Wer eine Sandmuschel verwendet, könnte also alle 14 Tage bis zu 5 Volumenprozent hinzugeben.

Meine Hühner mögen ja am allerliebsten selbst gebuddelte Löcher und Kuhlen. Ich habe mich mittlerweile damit abgefunden und aufgegeben ihnen Badewannen zu bauen. Es hat einfach nichts genützt. Wenn ihr andere Erfahrungen gesammelt habt, lasst mir gerne diesbezüglich einen Kommentar da!

Das Torfbad

Einige Hühnerhalter schwören auf pulvertrockenen sowie ungedüngten Torf. Es heißt, dieser würde sehr gut gegen Hühnermilben und andere Parasiten funktionieren, weil er sauer ist. Parasiten vertragen keine saure Umgebung und sterben dann ab. Sie verbeißen sich also nicht im nächsten Huhn.

Das mag stimmen, der Torf-Abbau ist jedoch nicht zu unterstützen. Besser wäre ein anderes saures Material. Demnach sind Tannennadeln sauer und säuern damit auch den Bereich unter dem Nadelgehölz an. Wer noch kein zum Boden abschließendes Nadelgehölz im Hühner-Auslauf sein Eigen nennt, könnte darüber nachdenken eines zu pflanzen. Auch Kaffeesatz ist sauer, aber im Staubbad vielleicht nicht ganz optimal, am Schluss haben die Federtiere einen Koffeinschock und sie gackern ja so schon genug :D. Besser wäre also Holzasche im Sand anstelle von Torf. Wer keine trockene Pulvererde aus dem Garten verwendet, kann sich feinkörnigen Quarzsand kaufen. Dieser ist neutral bis schwach sauer und als Maurersand oder Spielkasten-Sand bekannt.

Eine Prise Kieselgur gefällig?

Viele Hühnerhalter schwören auf Kieselgur. Das weiße Pulver wird aus fossilen Kieselalgen gewonnen und hat zwei Eigenschaften:

– Die kleinen Partikel sind scharfkantig, setzen sich bei Parasiten in den Gelenken ab und schneiden diese auf.
– Kieselgur saugt Feuchtigkeit auf und trocknet die Parasiten damit aus.

Deswegen wird Kieselgur präventiv zur Bekämpfung der Hühnermilben in Hühnerställen verwendet. Einige Präparate lösen sich in Wasser und können nach der Grundreinigung bis in die kleinsten Ritzen gegossen werden oder die Wände werden mit der Lösung benetzt. Dazu müssen die Hühner draußen sein und die Menschen sollten wenigstens während des Aufpuderns einen Atemschutz mit Schutzbrille und am ganzen Körper Kleidung tragen. Wenn man das ganze als Staub anbringt sollte man auf jeden Fall so lange warten, bis sich der Staub gelegt hat. Es ist wichtig dass die Hühner den das Kieselgur nicht einatmen. 

Ich streiche unsere Ställe einmal im Jahr mit der Kieselgurflüssigkeit ein und habe bisher sehr gute Ergebnisse erzielt. Wenn man das konsequent macht und natürlich generell Wert auf Stallhygiene legt, bliebt man von schlimmen Befall verschont. Seit dem ich das mache, hatte ich weder die rote Vogelmilbe im Stall noch Probleme mit Kalkbeinen.

Mit Kieselgur gestrichener Stall und ein wenig Lavendel

Kieselgur direkt auf dem Huhn

Die Anwendung von Kieselgur auf den Hühnern ist umstritten, weil Kieselgur die Haut austrocknen kann. Dennoch geben einige Hühnerhalter bis zu 10 Volumenprozent Kieselgur in das Sandbad. Das ist definitiv zu viel und nicht notwendig. Bis 1 Volumenprozent wäre jedoch interessant, weil es die Parasiten im Sand bereits vernichtet. Wenn immer wieder etwas Holzasche und Kieselgur in das Staubbad gegeben werden, sollte es noch weniger als 1 Volumenprozent sein. 1 Teil Kieselgur zu 10 Teilen Holzasche wären vermutlich bereits ausreichend und wird sich kaum negativ auf die Hühnerhaut auswirken. Wer Bedenken hat, bietet den Hühnern einfach ein Staubbad mit und eines ohne Kieselgur an. Hühner wissen selber ganz gut, was für sie am besten funktioniert.

Fazit

Das Staubbad ist also enorm wichtig für die Hühnergesundheit und trägt maßgeblich zur Prävention bei. Trotzdem bleibt in den meisten Fällen ein Befall irgendwann nicht aus. Ich kenne bisher keinen Hühnerhalter der noch nie mit irgendeinem Parasiten zu tun hatte. Vor allem wenn man neu anfängt muss man in das Thema ein bisschen hineinwachsen. Wie aber oben geschrieben: Erst einmal keine Panik. Meistens bekommt man den Befall in den Griff, wenn man ordentlich auf Stallhygiene geachtet hat – und das sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Ich werde nicht müde das zu betonen 😀

Was bei mir am besten bei Parasiten-Befall geholfen hat, erzähle ich im nächsten Blog-Artikel.